In diesem Jahr trieb es uns, während unserer mittlerweile traditionellen LP Tour, erneut in den Osten. Das Fernziel war Mecklenburg-Vorpommern, genauer gesagt nördlich von Berlin. Auf dem Weg dahin besuchten wir natürlich wieder einige Lokationen.
Angefangen mit einem verlassenen Schwimmbad nähe Hannover. Leider war es hier nicht möglich, mit der Drohne zu filmen, da sich die vertrockneten Becken in unmittelbarer Nähe zu einem Flughafen befanden. So mussten wir mit Fotos zufrieden sein.
Als Zweites fanden wir ein verlassenes Industriegelände, bei dem nur noch das Verwaltungsgebäude (?) stand. Dieses jedoch auch nur noch eher in seiner Hülle. Alle Fenster sind bereits entfernt und innen glich das Hochhaus mehr einer zerbombten Ruine als einem Verwaltungsgebäude. Die Lager- und Fertigungshallen sind schon länger abgerissen. Hier zeugt lediglich ein braches- komplett überwuchertes größeres unbenutztes Gelände von der einst blühenden Zeit. Die Abbrucharbeiten sind scheinbar auch längst unterbrochen worden. Müll so weit das Auge reicht, interessanterweise mehr neben den Baucontainern als darin.
Den ersten Tag beendeten wir mit einem echten Highlight. Die ehemalige russische Kaserne, ein riesiges Gelände, lässt noch heute erahnen, wie viele Soldaten dort täglich Ihren Dienst verrichteten. Zahlreiche Wohngebäude aus rotem Backstein, und der unübersehbare Schonstein der zentralen Heizungsanlage bestimmen das Bild des Militärgeländes. Die zerfallenen Werkstätten oder Lagerhallen mit dem noch vorhandenen metallenen Skelett der Dachkonstruktion bieten tolle Perspektiven für Drohnenaufnahmen. Auch sind die Gebäude im inneren einen Besuch wert, wenn viele auch bereits der Zeit ihren Tribut zollen. Hier ist höchste Vorsicht geboten! Die Natur übernimmt immer mehr das Sagen und so ist der Sportplatz nur noch an den Fußballtoren zu erahnen.
Tag zwei begann mit einem von außen unscheinbaren Gebäude inmitten eines Waldes in unmittelbarer Nähe einer Kleingartensiedlung. Die Größe dieses Stasi-Heimes ist auf den ersten Blick überhaupt nicht zu erahnen. Im inneren jedoch öffnen sich plötzlich große Räumlichkeiten mit Schwimmbad, zahlreichen Gästezimmern und großzügigen Aufenthaltsbereichen. Das in der Mitte liegende Metallgerippe eines dominierenden Treppenhauses lässt den Luxus der Einrichtung noch gut erahnen. Was sich hier seinerzeit genau abspielte, blieb uns verborgen, jedoch lohnte sich der Besuch auf jeden Fall.
Weiter ging es mit einer Pionier-Ferien-Einrichtung der ehemaligen DDR. Das im Wald gelegene Gelände besteht aus mehreren Wohngebäuden, Lager- und Gemeinschaftsräumen sowie einem Kindergarten. Die Natur verhindert hier sehr effektiv den Zugang zu den großzügig verteilten Gebäuden, jedoch ist das damalige Leben, welches dort herrschte, noch heute zu spüren. Fotografisch sicher eine wenig spektakuläre Einrichtung, dennoch ist auch hier der Besuch sehr interessant.
Gegen Mittag stießen, wie auch im Vorjahr, Steffen und Stefan zu uns hinzu. Die beiden Berliner hatten mehr zufällig auf dem Weg zu unserem Treffpunkt das „Horrorhaus“ entdeckt, welches wir natürlich besuchen mussten. Um dieses aus mehreren Gebäuden bestehende, großzügige Gelände halten sich hartnäckig traurige- und gleichzeitig gruselige Berichte. So soll die Dame, die hier lebte, über 200 (!) Hunde gehalten haben. Bei der Begehung des Wohnhauses fanden wir im Obergeschoss mehrere Volieren, die auf dutzende Vögel hinweisen, welche hier wohl hausten. Das Innere der Gebäude gleicht dem eines Messi-Haushaltes. Jedoch in unklar, ob Vandalen dieses Chaos verursachten oder die Bewohnerin seinerzeit so lebte. Persönliche Fotos, Dokumente und Gegenstände verteilen sich über das komplette Gelände. Im Internet findet man zahlreiche Berichte, die sich über die Vorgänge hier auslassen. Erschreckend und gruselig gleichzeitig.
In unmittelbarer Nähe fanden wir, mehr zufällig, einen verlassenen, und zum Teil eingefallenen Bauernhof. Die Stallungen sind weitestgehend erhalten, das Wohnhaus jedoch kaum begehbar. Für einen Zufallsfund jedoch ein dankbares Objekt.
Den Abschluss des Tages machte die „Stadt im Wald“, ebenfalls ein ehemaliges Militärgelände der russischen Armee. Das riesige Areal bot seinerzeit zahlreichen Soldaten eine Unterkunft und der noch vorhandene Theatersaal, mehrere Turnhallen, sogar ein Übungspanzer und nicht zuletzt die Wohngebäude zeigen noch heute das Leben von damals. Zurzeit befindet sich das Areal im Rückbau, wie einige Baumaschinen zeigen. Allerdings wird der vollständige Abriss der Gebäude sicher noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Noch lohnt sich ein Besuch…
Unser Urbex-Wochenende mit den acht Lokationen ging mit unzähligen Eindrücken, Erkenntnissen und Erlebnissen zu Ende. Wieder einmal eine lohnende Reise, die nach Aussagen aller nicht die Letzt gewesen sein wird. Vielen Dank an Alex, Steffen und Stefan für Eure Teilnahme, Ideen und Bemühungen. Spätestens im kommenden Jahr sehen wir uns wieder!
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